Ernährung

Was ist bei der Ernährung zu beachten?
Auen Bündner Oberländer Schaf

 

Das Bündner Oberländer Schaf gehört zu den extensiven Rassen. Es kann eine gute Lebens- und Mastleistung auf der Basis von Raufutter erreichen. Bei Futter von guter Qualität, das dem Tier ausreichend zur Verfügung steht, ist es möglich, diesem Ziel nahe zu kommen. 

Allgemeines zur Fütterung

Das Schaf als Wiederkäuer hat ein mehrhöliges Vormagensystem. Das ermöglicht ihm, auch aus Rohfasern Nährstoffe herauszulösen (Gras, Silage, Dürrfutter). Die Vormägen (Pansen, Netz- & Blättermagen) haben die Funktion der Durchmischung des Nahrungsbreis. Bakterien und Protozoen bauen Zellulose, Fette und Proteine ab. Erst der vierte Magen- der Labmagen- entspricht dem Magen der anderen Tiere oder der des Menschen.

Um eine einwandfreie Funktion des komplizierten Magensystems zu gewährleisten, sind folgende Punkte zu beachten:

  • Den Schafen soll jederzeit frisches Wasser und Mineralsalz zur Verfügung stehen (Wasserverbrauch bei Heufütterung bis 4 Liter pro Mutterschaf!).
  • Verschimmeltes Futter darf nicht verfüttert werden.
    Futterbedarf: Mittlere Weide ca. 7 Muttertiere pro ha
    Gute Weide ca. 13 Muttertiere pro ha
    Tagesbedarf bei reiner Heufütterung ca. 2 – 2.5 kg pro Schaf.

Im Winter ist es von Vorteil, wenn man die Schafe einstallt, da es die Arbeiten und die Aufzucht erleichtert. Zudem haben die Weiden eine Ruhepause. Dadurch können sich parasitäre Krankheiten weniger verbreiten.

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Weide

Was ist eine „geeignete“ Weide? Die Genügsamkeit des Schafes ist ja sprichwörtlich. Das Schaf findet auch noch Nahrung auf Ödflächen und Brachland, die anderen Nutztieren keine Ernährungsgrundlage mehr bieten. Deshalb eignet sich das Schaf für die Bewirtschaftung von Grenzertragsböden oder für die Landschaftspflege. Aber die Schafe verschmähen natürlich auch üppige Weiden nicht.

Weideflächen mit stauender Nässe müssen gemieden werden
(erhöhtes Krankheitsrisiko, z. B: Moderhinke, Leberegel, Lungenwürmer.

Folgende Weidesysteme haben sich in der Praxis bewährt:

Koppelhaltung / Dauerweide
Eine fest eingezäunte Weide ist eine sehr bequeme Einrichtung, aber es ist Vorsicht geboten. Die Gefahr der Verbreitung parasitärer Krankheiten ist bei der Koppelhaltung sehr gross. Da sich die Tiere stets auf derselben begrenzten Fläche befinden, kommt es oft zu einer Verseuchung der Weide durch langlebige Parasiten. Die Schafe nehmen diese Krankheitserreger ständig durch das Futter wieder auf und infizieren sich dauernd von neuem.

Umtriebsweide / Mähweide

Empfehlenswert ist eine Weidehaltung, die es ermöglicht, eine Weide nach dem Abfressen über einige Wochen regenerieren zu lassen oder sie sogar zu emden. Auch die Unterteilung einer Weidefläche in Parzellen, die in ca. 2 Wochen abgeweidet werden ist aus verschiedenen Gründen eine gute Lösung.

Portionenweide
Dies ist die Technik mit dem geringsten Grünfutterverlust. Man steckt täglich neu eine Tagesration ab. Natürlich ist dies mit einem grossen Aufwand verbunden, kann aber in speziellen Situationen hilfreich sein (z.B: Futterknappheit).

Auch auf der Weide gilt, dass den Schafen immer frisches, sauberes Wasser, sowie Mineralsalz zur Verfügung stehen, obwohl sie bei frischem Gras bedeutend weniger Wasser benötigen, als bei der Fütterung von Dürrfutter.

Auen Bündner Oberländer Schaf

Tipps zur Fütterung von Mutterschafen

Leere, guste und niedertragende Auen decken ihren Nährstoffbedarf ausschliesslich durch Rauhfutter, da sonst die Gefahr der Verfettung besteht. Hochtragende (letztes Drittel der Trächtigkeit) und säugende Auen können etwas Kraftfutter gebrauchen.
Es ist zu beachten, dass die Auen mit ihrer Milchleistung die Grundlage für eine gute Mastleistung legen:
Guter Ernährungszustand der Aue = gute Milchleistung = guter Masterfolg

Guter Ernährungszustand heisst aber nicht fett. 

Besser fitte als fette Auen
Eher magere Auen nehmen bei der Deckung besser auf als fette Tiere.
Während der Tragezeit und der ersten Säugezeit sollten nötige Fütterungsumstellungen sehr sanft vorgenommen werden. Aue, wie auch Lamm reagieren sehr sensibel auf Veränderungen (Stress, Durchfall).
Säugezeit
Säugende Auen verbrauchen mehr Nährstoffe als sie aufnehmen können. Als Ausgleich werden Fettreserven abgebaut. Sie magern ersichtlich ab, bauen aber in der kommenden Güstzeit ihren Fettanteil wieder auf.

Lamm trinkt

Die Fütterung des Lammes

In der ersten Lebenszeit ernährt sich das Lamm ausschliesslich von Milch. Sein Verdauungssystem wird erst nach und nach auf Rauhfutter umgestellt. Die Nahrungsaufnahme geschieht „häppchenweise“, immer wieder. Darum werden die Lämmer gemeinsam mit den Auen aufgezogen. Die Säugezeit dauert 3 – 4 Monate.

Ein Lamm im Notfall mit dem Schoppen aufziehen zu müssen, heisst also in der ersten Woche ein tägliches Intervall von 5-7 Gaben einzuhalten und dieses nachher langsam abzubauen.

Je nach Ablammsaison kann den Lämmern bereits ab der 3.Woche etwas Heu im Lämmerschlupf angeboten werden. Auf der Weide beobachtet man schon die ersten Versuche, Gras zu fressen.
 
Als Voraussetzung für eine erfolgreiche Aufzucht gilt ein Geburtsgewicht von ca. 4kg und mehr.

 

Fütterungsbeispiele

Die Fütterungsbeispiele sind im Kontext zur Lage des Betriebes, den Möglichkeiten zur eigenen Futterbergung, den individuellen Vorlieben der Züchterinnen und der persönlichen Zuchtziele zu sehen. Es wird jedoch mehrheitlich eine einfache, raufutterbezogene Fütterung angestrebt (siehe letztes Beispiel).

Hügelzone 440 m.ü.m.

Die Besitzer halten auf 4ha rund 30 Bündner Oberländer Schafe ( 20 Auen und Lämmer ). Diese 4 ha heuet und emden sie selber.

Sommer
Umtriebsweide, 2/3 sind fest eingezäunt und unterteilt, 1/3 mittels Elektrozaun
Wasser und Leckstein

Herbst
Im Oktober werden Rebberg und ganze Weide abgefressen, die so spät nicht mehr geschnitten werden

Winter

  • Bei guter Witterung ( trocken, auch kalt ) kann es vorkommen, dass die Schafe den ganzen Winter draussen verbringen, mit Ausnahme der tragenden Auen, die 4 Wochen vor dem Ablammen in den Stall genommen werden und bis 2 Wochen nach dem Ablammen dort bleiben.
  • Bei schlechter Witterung (nasskalt über längere Zeit) werden die Tiere eingestallt.
    Lämmerschlupf mit Heu- und Zusatzfutterangebot
    Heu und Emd–Fütterung
    Wenig Kraftfutter (Energie): Abgangmais aus der Trocknerei.
    Wasser , Leckstein

    Beobachtete Vorzüge gegenüber herkömmlichen Rassen:

  • weniger auf Futterwechsel anfällig
  • genügsamer
  • weniger Probleme mit Gesundheit und Fruchtbarkeit 

Hügelzone 400 m.ü.M.

Die Besitzer halten auf 5ha rund 40 Bündner Oberländer Schafe.

Sommer

  • Die Herde wird von Mitte Juni bis Mitte September ( Bettag ) gealpt.
  • Vor und nach der Alpung weiden die Tiere auf Standweiden.
  • Sobald die Weide abgefressen ist, Wechsel auf neue Weide.
    Wasser, Mineralsalz

    Winter:
    Die Tiere werden so lange, wie möglich draussen gehalten. Bei anhaltend feuchter und nasser Witterung, bzw. Schnee werden die Tiere eingestallt. So können Klauenprobleme vermieden werden.
    Stallhaltung von Dezember bis anfangs April.
    Schafschur anfangs März, damit die Tiere bis zum Weidegang wieder etwas Wolle haben (Kälte- und Nässeschutz ).
    Lämmerschlupf ab der ersten Ablammung bis Weidegang mit Heu und Zusatzfutter.
    Fütterung mit Heu und Grassilage morgens und abends
    Wasser, Mineralsalz

    Zusatzfutter

  • Sobald die Auen gelammt haben, werden sie von der Herde separiert und erhalten während 2 – 3 Wochen Flocken und gebrochenen Mais plus Vitamine.
  • Auch den Lämmern werden Vitamine verabreicht, bei Bedarf auch Selen.

    Was Schafe auch noch gerne fressen

  • Kartoffeln,
  • Äpfel (klein geschnitten, damit sie nicht im Halse stecken bleiben)
  • Kastanien
  • Karotten und Rübenschnitzel
  • Mais-, Weizen- oder
  • Haferabgang
  • Getreideflocken

    Bemerkungen

  • Sehr gute Erfahrungen mit Grassilage gemacht (wertet Heu auf, kostengünstig,> kräftigere Tiere).
  • Bei der Stallfütterung wäre es ideal, die Tiere während des ganzen Tages „häppchenweise“ zu Füttern (optimale Futterverwertung, wenig Futterverlust), der Arbeitsaufwand ist aber zu gross.

Talzone 540 m.ü.M.

Der Besitzer hält 24 Schafe auf verstreuten Parzellen in der ganzen Gemeinde. Einen Grossteil der Parzellen darf er erst nach dem 15. Juli heuen (Ökoflächen = überständiges Heu), von wenigen Parzellen gibt es jedoch gutes Heu und Emd.

Sommer

  • Weidehaltung auf verschiedenen Standweiden.
  • Zwei Weiden werden mit Elektrozaun eingezäunt.
  • Je nach Witterung Weidegang ab Ende März / anfangs April.
    Wasser, Leckstein

    Spätherbst / Frühwinter

  • Weidegang mit Zufütterung von Heu
  • Wasser, Leckstein

    Winter

  • Stallhaltung von ca. Januar bis ende März.
  • Lämmerschlupf
  • Heu nach Bedarf
  • Zusatzfutter: Rübenschnitzel 20kg / Tag und Grassilage, jeweils abends.
  • gequetschte Gerste für ältere und geschwächte Tiere.
  • Wasser , Leckstein
Umgang mit dem Tier
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